«Es ließe sich argumentieren, dass es häufiger junge Männer als ganze Familien sind, weil die viele tausend Kilometer lange Flucht von einem 30-jährigen Mann besser bewältigt werden kann»
Es sind auch deswegen so viele junge Männer, weil diese im Moment in Syrien mehr bedroht sind als die Frauen – so paradox das klingen mag. Wenn man in einem von Assad beherrschten Gebiet lebt, kommen Assads Schergen und ziehen die jungen Männer zur Armee ein. Wer dann nicht für Assad kämpft, begeht Fahnenflucht und verschwindet in Gefängnissen. Berichten zur Folge häufig auf Nimmerwiedersehen – was sich wie so Vieles aktuell nicht unabhängig verifizieren lässt.
Oder man lebt in von Daesh, Al-Nusra-Front oder sonstigen islamistischen Terror-Milizen beherrschten Gebieten. Auch die haben dann einige Fragen, konkrete Vorstellungen und wenig – gern in Gewehrkugel ausgedrücktes – Verständnis, wenn man als junger Mann nicht in ein militärisches Ausbildungslager und anschließend für sie kämpfen will.
Frauen, Kinder, Alte haben es da alles andere als einfach, leiden unter Bombardements und vielem mehr, sind aktuell aber nicht in gleichem Maß akut vom Tod bedroht wie junge Männer.